Eine überaus interessierte Runde hat sich am 28. September 2016 im Singstimmzentrum Zürich zum Vortrag über „Sonagramm als Stimmanalyse-Instrument“ zusammen gefunden
Ziel war es, nach einer Einführung in die Obertöne und Formanten das Softwareprogramm Voce Vista kennen zu lernen, welches hier im Singstimmzentrum Zürich als Ergänzung zu anderen Stimmmessmethoden verwendet wird. Das von Donald Gray Miller entwickelte Programm erlaubt es, Töne in Echtzeit zu analysieren und via visuelles Biofeedback erlebbar zu machen. Im Praxisalltag kann diese Art der Obertonanalyse zusätzlich zu den Stimmfeldmessungen und anderen auditiven Analysen wertvolle Hinweise für die Gesamteinschätzung einer Stimme geben. Es können beispielsweise unübliche Formantstrukturen erkannt werden und darauf basierend Obertonstrategien aufgrund der bestehenden Veranlagungen gewählt werden.
Im Anschluss an die Einführung wurden Obertonspektren bekannter Sänger verglichen. Anhand des Vergleichs gleicher Passagen von Pavarotti und Domingo führten wir in die Welt der Obertonstrategien ein. Die zwei Tenöre bedien(t)en sich offensichtlich perfekt funktionierender aber komplett unterschiedlicher Obertonstrategien. Es wurde aufgezeigt, warum Frauen ab einer bestimmten Höhe gewisse Vokale nicht mehr singen können und warum sie nur eine einzige Obertonstrategie zur Verfügung haben.
Auch unterschiedliche Gesangsstile kann man aus den Obertonspektren herauslesen. Gekoppelt mit dem nötigen Wissen kann Voce Vista eine vielversprechende Ergänzung in der Analyse von Stimmen sein. Zum Schluss gab es die Möglichkeit, das Programm selber auszuprobieren.
Für Interessierte an der Arbeit mit Voce Vista können wir neben dem Buch „Resonance in Singing“ des Voce-Vista-Entwicklers Donald Gray Miller das deutschsprachige Buch „Hören – Sehen –Verstehen“ von Matthias Müller sehr empfehlen, der selber ausgebildeter Sänger ist und das Programm im Gesangsunterricht anwendet.
(Julia Schiwowa)
